Bronzespur

Ein Pfad des stillen Widerstandes

Der Odeonsplatz bietet mit der prachtvollen Feldherrnhalle und den mächtigen Löwenstatuen einen imposanten Anblick. Doch nur wenige Schritte entfernt, hinter der Feldherrnhalle, verbirgt sich ein Gässchen voller Geschichte und stiller Rebellion – die Viscardigasse.

Putschversuch an der Feldherrnhalle

1923 konnte der Putschversuch von Hitler und den Nationalsozialisten durch die Polizei aufgehalten werden. Doch nach der Machtübernahme 1933 wurde die Niederlage von den Nationalsozialisten als heldenhafter „Marsch zur Feldherrnhalle“ verklärt. An der Ostseite der Feldherrnhalle errichteten sie ein „Ehrenmal“ für die 16 getöteten Putschisten, das eine „Ehrenwache“ der SS bewachte. Von 1933 bis 1945 war der „Hitlergruß“ beim Vorbeigehen Pflicht.

Stiller Protest

Doch die Münchnerinnen und Münchner fanden ihren eigenen Weg des Widerstands, um dem erzwungenen „Hitlergruß“ zu entgehen: die kleine Viscardigasse hinter der Feldherrnhalle. Im Volksmund bekam die Gasse den Namen „Drückebergergasserl“. Hier zeigte sich der leise, aber entschlossene Protest der Bevölkerung gegen das NS-Regime. 

Erinnerungszeichen

Heute erinnert die Bronzespur „Argumente“ in der Viscardigasse an diese mutige Haltung. Das Bodenkunstwerk wurde 1995 von Bruno Wank gestaltet. Die Pflastersteine aus Bronze verlaufen wie ein heller Pfad durch die Gasse. Jeder Schritt erinnert an die mutigen Menschen, die sich dem Diktat entzogen und ihren eigenen Weg gingen…  

Quellen: Infotafel vor Ort; Kulturreferat der Landeshauptstadt München; München Tourismus